Gesprächssicherheit gewinnen

Die Fortbildung ermutigt Fachkräfte, Alltagssituationen und Gesprächsanlässe zielgerichtet und kompetent zu nutzen. Die Reflexion bisheriger Erfahrungen und das Einüben von Gesprächsstrategien bieten Unterstützung beim Aufbau einer gelingenden Erziehungspartnerschaft. Hilfreiche Interventionsmöglichkeiten und Tür- und Angel-Gespräche können so genutzt werden. Die Gesprächssicherheit, die in der Fortbildung gewonnen wird, erleichtert den wichtigen ersten Schritt, auf die Eltern zuzugehen und immer wieder ins Gespräch zu kommen.

Das Seminar für Fachkräfte umfasst drei Tage und wird von zwei zertifizierten Kita-MOVE-Trainer:innen angeboten. Das Curriculum enthält 24 Bausteine à 45 Minuten – verteilt auf drei Tage – und neben den theoretischen Grundlagen vor allem praktische Übungen, die das Erlernte für die Teilnehmenden sofort erfahrbar machen.

Inhaltlich basiert die Fortbildung vor allem auf den nachfolgenden zwei Ansätzen.

Motivierende Gesprächsführung (MI)

Der Ansatz der "Motivierenden Gesprächsführung" (MI) nach Miller und Rollnick hat sich bei der Begleitung von Menschen mit "ungünstigem" Verhalten als besonders hilfreich und praxistauglich erwiesen. Ursprünglich entstanden, um Menschen aus riskantem Suchtmittelkonsum zu führen, wird MI mittlerweile weit über diesen Bereich hinaus eingesetzt und ist oftmals nicht die Therapie selbst, sondern hinführend im Sinne einer Lotsenfunktion.

Weitere Informationen unter Grundlagen.

Das Transtheoretische Modell der Verhaltensänderung (TTM)

Veränderungen erfolgen prozesshaft und durchlaufen verschiedene Motivationsstufen. Das Stufenmodell der Verhaltensänderung nach Prochaska u. a. beschreibt die Stadien der Verhaltensänderung mit dem jeweiligen Motivationsstand. Das TTM bildet das "Rückgrat" der Fortbildung. Es hilft Ihnen, den Grad der Motivation einzuschätzen, das Gespräch individuell auf den Elternteil "zuzuschneiden" und stadienspezifisch zu agieren.

Weitere Informationen unter: Grundlagen.

Erziehungspartnerschaft stärken

Erziehungspartnerschaft ist in diesem Kontext als respektvoller und offener Kontakt auf Augenhöhe zu verstehen und bezieht sich auf die gemeinsame Verantwortung für das Aufwachsen der Kinder.

Frühzeitig können Fachkräfte Eltern bzw. Erziehungsberechtigte im Sinne der gesetzlich vorgeschriebenen Erziehungs- und Bildungspartnerschaft nach §22 (SGB VIII) auch bei schwierigen Themen ansprechen wie beispielsweise Grenzen setzen, Konfliktlösung, Förderung der Selbstständigkeit, Schaffung geschützter Frei- und Spielräume und adäquater Umgang mit Frustrationen.

Das Zugehen auf Eltern fällt besonders dann schwer, wenn Eltern unmotiviert oder sogar ablehnend erscheinen. MOVE überstützt die Fachkräfte dabei, auf Eltern zuzugehen, Gesprächssicherheit zu gewinnen und dadurch die Erziehungspartnerschaft zu stärken.

Typische Situationen für Fachkräfte sind beispielsweise:

  • Wie kann ich eine Mutter ansprechen, die ihr Kind häufig deutlich zu spät in die Einrichtung bzw. zur Betreung bringt?
  • Wie kann ich einen Vater ansprechen, der seinem Kind gegenüber sehr fordernd und überstreng auftritt?
  • Wie vermittele ich den Eltern, dass sie ihrem Kind mit ihrem Verhalten (z. B. Rauchen in der Wohnung oder im Auto, Fixierung auf das Smartphone, Fast Food) Schaden zufügen?
  • Wie umgehen mit Eltern, die ihrem Kind keinerlei Grenzen setzen?
  • Wie vermittele ich Eltern einen notwendigen Förderbedarf für ihr Kind?
  • Wie gehe ich damit um, wenn Eltern sehr fordernd und kritisch gegenüber der Einrichtung bzw. gegenüber den Fachkräften auftreten?
  • Wie kann ich Eltern an vorhandene Hilfsangebote heranführen?
  • Wie kann ich Eltern für Elternnachmittage/Elterncafé/Elternkurse gewinnen?

Motivation zu reflektierter Erziehung ist nicht Voraussetzung, sondern Ziel von MOVE.